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Workshop 2.1 Psychiatrie und Gesellschaft

Gesundheitspolitik für psychisch Erkrankte – was muss sich ändern?

Prof. Dr. Thomas Pollmächer, Ingolstadt

Forschungspolitik für psychisch Erkrankte – für den Einzelnen oder für die Gesellschaft?

Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz, Berlin

Forschung im medizinischen Rahmen sollte immer im Interesse der betroffenen Personen stattfinden, allerdings gibt es vielfältige Forschungsansätze, deren Ergebnisse nicht den Betroffenen selbst, sondern nur Menschen zu Gute kommen kann, die nach Auswertung der Ergebnisse und ggf. Ableitung therapeutischer Implikationen zu einer späteren Zeit davon profitieren können. Beispiele für letztgenannte Forschungsansätze ergeben sich u.a. im Bereich des Umgangs mit Tumorerkrankungen, aber eben auch mit psychischen Erkrankungen wie Demenzerkrankungen. Letztlich stellen sich solche Fragen immer dann, wenn ein unmittelbarer therapeutischer Nutzen für die Betroffenen aus der zu testenden Intervention nicht hervorgeht, wenn also beispielsweise Grundlagenforschung bezüglich einzelner Merkmale durchgeführt wird, die den Krankheitsverlauf vorhersagen lassen und damit ggf. in der Zukunft eine bessere Zuordnung therapeutischer Möglichkeiten erlauben. Gerade bei Erkrankungen wie den Demenzerkrankungen, die mit einer zunehmenden Einschränkung der Einsichtsfähigkeit und damit der Einwilligungsfähigkeit den klinischen Studien verbunden sind, hat sich eine bewegte Diskussion um Fragen der Vorabverfügung ergeben, die einerseits in anderen Bereichen inklusive der Ablehnung von intensiv-medizinischen Maßnahmen bei unheilbaren Erkrankungen absolut respektiert werden, im Bereich der Forschung bei unter Umständen unvorhergesehenen Forschungsfragen aber intensiv und kontrovers erörtert werden.

Psychische Gesundheit von Flüchtlingen – Herausforderungen für Politik und Gesellschaft

PD Dr. Meryam Schouler-Ocak, Köln

Nach Angaben des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) sind aktuell mehr als 65,3 Millionen Menschen auf der Flucht. Davon mussten 21,3 Millionen Menschen Ihre Heimatländer verlassen, von denen nur 6 % überhaupt Europa erreichen bzw. hier ankommen. 54 % dieser Menschen stammen aus drei Ländern, aus Somalia, Afghanistan und Syrien, die zu den sicheren Herkunftsregionen gerechnet werden. Nur ein geringer Anteil dieser Personen ist überhaupt in Deutschland angekommen. Während 2014 202.000 geflüchtete Menschen in Deutschland einen Asylantrag stellten, lag ihre Zahl 2015 bei 476.000 und im Berichtszeitraum Januar - September 2016 bereits bei 643.211. Auch wenn es sich hier um einen Bruchteil der Flüchtlinge und Asylbewerber handelt, stellt sie doch eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem in Deutschland dar. Auf eine ungeplante, steigende Zahl an geflüchteten Personen, von denen ein nicht unerheblicher Anteil eine Traumafolgestörung haben dürfte, bringt das Versorgungssystem an seine Grenzen, vielerorts nicht zuletzt aufgrund von sprach- und kulturgebundenen Verständigungsproblemen sowie einer unklaren Finanzierung von qualifizierten Dolmetschern. Im gesellschaftlichen Rahmen bröckelt die anfängliche Willkommenskultur ab, in einigen Regionen ist die Akzeptanz sogar bereits gekippt. Ausländerfeindliche Übergriffe nehmen zu. In diesem Beitrag wird die aktuelle Situation analysiert und zur Diskussion gestellt.

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