Autismusfachtagung
AUTISMUS NEUROTYPISCH UND NEURODIVERS
Psychische Erkrankungen betreffen in wesentlichen Aspekten Störungen der sozialen Interaktion – so auch die Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Doch Diagnosen und Einschätzungen zu ASS orientieren sich an den bekannten Symptomen und dem klassischen Bild von Jungen und Männern mit ASS. Es zeigt sich aber, dass diese Beschreibungen und Maßstäbe größtenteils nicht auf Mädchen und Frauen zutreffen. Unter anderem steht dieser Missstand im Mittelpunkt der diesjährigen LVR-Fachtagung zum Thema Autismus. Was ist so anders und besonders bei Mädchen und jungen Frauen mit ASS? Wie stellt sich die Lebenssituation betroffener Menschen dar? Was sind die neuesten Erkenntnisse aus Forschung und Therapie?
Diesen Fragen gingen Fachleute aus den Bereichen Kinder-, Jugendlichen- und Erwachsenenpsychiatrie als auch Betroffene und Angehörige am 31. August 2023 bei der LVR-Fachtagung auf den Grund. Vorträge und eine abschließende Podiumsdiskussion erwartete Interessierte, die sowohl online als auch vor Ort an der Veranstaltung in Köln-Deutz teilnehmen konnten.
Autismusfachtagung 2023 im Rückblick

Am 31. August fand die Autismusfachtagung im Horion-Haus in Köln Deutz statt. Unter dem Motto Neurotypisch und Neurodivers wurden vor allem die Unterschiede autistischer Störungen zwischen weiblichen und männlichen Geschlechtsidentitäten in den Fokus gerückt. Wir fassen zusammen.
Vielfältige Perspektiven und zukünftige Ziele
Zur Autismusfachtagung kamen Expert*innen aus verschiedenen Fachbereichen, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Klinikverbunds, zusammen, um einen intensiven Austausch über das Thema Autismus-Spektrum-Störung (ASS) zu führen. Ein besonderer Fokus lag dabei auf den Herausforderungen und Bedürfnissen von Mädchen und Frauen mit ASS.
Zum Auftakt skizzierten Martina Wenzel-Jankowski, Leiterin des LVR-Dezernats Klinikverbund und Verbund Heilpädagogischer Hilfen, und Ilona Schäfer, Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Defizite in der Versorgung, wie etwa zu wenig Diagnoseeinrichtungen im Versorgungsgebiet des LVR, aber auch erste Lösungsansätze wie die Einbeziehung von Peers oder den Ausbau aufsuchender Behandlungsmöglichkeiten. Das Spektrum der folgenden Fachvorträge war abwechslungsreich und breit gestreut. Die Vorträge von Expertinnen aus der Betroffenen-Perspektive zeigten, wie wichtig es ist, ASS aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, um die Erkrankung besser zu verstehen. Weitere Redner beleuchteten etwa Kommunikationsstörungen, genetische Grundlagen sowie soziale Interaktion bei ASS. Die Teilnehmenden lobten die hohe Qualität und hilfreiche Impulsgebung der gesamten Veranstaltung.
Teilhabe und Versorgungsbarrieren
Viel Lob gab es auch für den Moderator Ralph Erdenberger, der durch das Programm und die Diskussion führte und so dafür sorgte, dass die Themen umfassend und verständlich behandelt wurden. Mittels interaktiver Tools konnte sich das Publikum sowohl online als auch vor Ort mit Fragen und Anregungen beteiligen und sich austauschen.
In der Abschlussdiskussion auf dem Podium lag der Fokus vor allem auf Fragen zur Teilhabe von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung in den Bereichen Schule, Wohnen und Arbeit. Intensiv wurde darüber diskutiert, wie hier Barrieren beim Zugang zu den benötigten Unterstützungsleistungen abgebaut werden können.
Das Feedback der Teilnehmenden vor Ort und online war insgesamt sehr positiv.
Link zum Live-Stream:
Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist für drei Monate hier abrufbar:
Weitere Informationen finden Sie hier:
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