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Referent*innen und Vorträge

Arif Ünal

Arif Ünal hat in der Türkei Chemieingenieurwesen studiert, in Deutschland Medizin und Sozialarbeit. Seit 1995 leitete er das von ihm gegründete Gesundheitszentrum für Migrantinnen und Migranten in Köln, das vor 25 Jahren als erstes Sozialpsychiatrisches Kompetenzzentrum Migration (SPKoM) vom LVR gefördert wurde. Für Bündnis 90/DIE GRÜNEN war er unter anderem gesundheitspolitischer und migrationspolitischer Sprecher der Ratsfraktion in Köln und bis 2017 Mitglied des Landtags NRW.

Martina Wenzel-Jankowski

Martina Wenzel-Jankowski

Martina Wenzel-Jankowski, LVR-Dezernentin Klinikverbund und Verbund Heilpädagogischer Hilfen.

1991 als Rechtsanwältin zum Rechtsamt des LVR. 2000 bis 2009 stellv. Leiterin des Amtes für Kliniken, u.a. zuständig für Personal, Organisation, Budgetverhandlungen. Danach Leitung des LVR-Fachbereichs „Wirtschaftliche Steuerung des LVR-Klinikverbundes und der Heilpädagogischen Hilfen“. Seit 2011 Landesrätin mit dem Geschäftsbereich LVR-Klinikverbund und Verbund HPH.

Hila Latifi

Hila Latifi ist Beraterin, Familientherapeutin und Dozentin für diversitätsbewusste und machtkritische systemische Beratung. Ihr Engagement für diese Themen ist geprägt von jahrelanger Begleitung geflüchteter Familien mit dem Schwerpunkt Fokus auf psychische Versorgung.


Ricardo Bolaños González

Ricardo Bolaños González

Ricardo Bolaños González ist klinischer Psychologe (M.Sc.). Neben seinem Engagement in der Migrations- und Geflüchtetenarbeit, ist er in der kinder- und jugendpsychiatrischen Diagnostik tätig. Darüber hinaus setzt er sich auf kommunalpolitischer Ebene in der Bezirksversammlung Hamburg-Altona ein.

Inhalte des Vortrags:
Obwohl das deutsche Gesundheitssystem international als eines der besten gilt, haben nicht alle Teile der Gesellschaft einen guten Zugang zur Gesundheitsversorgung. Es gibt viele strukturelle Barrieren im Gesundheitssystem, die Betroffenen von Armut, Rassismus und Sexismus den Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung erschweren, einschließlich psychotherapeutischer Unterstützung.

Der Vortrag wird nicht nur die Auswirkungen der Ungleichheit im Gesundheitssystem auf die Gesellschaft aufzeigen, sondern auch bereits ergriffene Maßnahmen und Projekte vorstellen, die dazu beitragen sollen, diesen Herausforderungen zukünftig besser zu begegnen.

Tanja Kulig-Braß

Tanja Kulig-Braß ist Soz. Päd./Soz. Arb. (M.A.), Diversity Trainerin (PSZ Düsseldorf), Trainerin für Diversität und Interkulturalität (Waik-Institut Köln). Sie ist Koordinatorin des SPKoM Mittleres Rheinland (Versorgungsgebiete Mönchengladbach, Viersen und Heinsberg).

Dr. Ljiljana Joksimovic

Dr. Ljiljana Joksimovic, Leiterin des LVR Kompetenzzentrum Migration. Sie ist CÄ des LVR-Zentrums für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Niederrhein und Vorsitzende des Dachverbandes für transkulturelle Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im deutschsprachigem Raum (DTPPP e.V.)

Inhalte des Vortrags:

Für mehr Versorgungsgerechtigkeit sorgen - das bedeutet für Mitarbeitende der SPKoM von Beginn an, die SPZ dabei zu unterstützen, Zugangsbarrieren zu Angeboten der Gemeindepsychiatrie zu erkennen und abzubauen. Welche Barrieren bestehen seitens der Nutzenden (insbesondere derjenigen mit Flucht-/Migrationshintergrund), der Mitarbeitenden und der Institutionen? Welche gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen begünstigen bzw. erschweren ihren Abbau? Welche Chancen und Grenzen liegen in der SPKoM- Arbeit und wie hat sich diese in den letzten Jahren verändert? Diese Fragen werden im Vortrag erörtert.
Im Anschluss sollen die im LVR-Klinikverbund bestehenden Herausforderungen der bedarfsgerechten Versorgung von psychisch kranken Menschen mit Flucht-/Migrationsgeschichte beleuchtet werden. Grenzen und Möglichkeiten der transkulturellen Öffnung und der transkulturellen Behandlungskonzepte werden an dieser Stelle näher ins Auge gefasst.
Die Rolle des LVR-Kompetenzzentrums Migration und die der Integrationsbeauftragten der einzelnen LVR-Kliniken werden in diesem Zusammenhang dargestellt und diskutiert.

Oliver Razum

Oliver Razum ist Professor für Gesundheitswissenschaften mit dem Schwerpunkt Epidemiologie und International Public Health an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld. Ausgebildet ist er als Mediziner und Epidemiologe. Sein Arbeitsschwerpunkt seit fast 30 Jahren ist Migration/Flucht und Gesundheit. Darüber hinaus forscht er zu sozialer Ungleichheit und Gesundheit, kleinräumigen Einflüssen auf die Gesundheit, Rehabilitation und Impfungen (Masern, Polio).

Inhalte des Vortrags:
Eingewanderte Menschen und ihre Kinder befinden sich in Deutschland im Durchschnitt in einer schlechteren gesundheitlichen Lage als die Bevölkerung ohne Migrationsgeschichte. Stellen diese Unterschiede eine Ungerechtigkeit dar oder weisen sie lediglich auf nicht zu beeinflussende Ungleichheiten hin? Um das beurteilen zu können, ist es erforderlich, gesundheitliche Belastungen und Chancen über den gesamten Lebenslauf zu betrachten. Das hilft dabei, Angebote im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung zu verbessern und Forderungen an Politik und Gesellschaft zu formulieren.

Prof. Dr. Michael Noack

Noack, Michael, Dr. phil., ist Professor für Methoden der Sozialen Arbeit am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein. Seine Arbeitsschwerpunkte sind sozialräumliche Organisations- und Netzwerkentwicklung, Evaluations- und Wirkungsforschung sowie Einsamkeitsforschung.

Melanie Oeben

Melanie Oeben, M. Sc. Psychologie, M. Res., Doktorandin an der Heriot-Watt Universität in Großbritannien. Thema der Dissertation: „Exploring the coaching relationship in health coaching and employment service with long-term unemployed using Repertory Grid Technique”. Seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut ‚SO.CON – Forschung und Entwicklung für die Soziale Arbeit‘ an der Hochschule Niederrhein.
Forschungsschwerpunkte:

  • Wissenschaftliche Begleitevaluation im Projekt „Regionales Präventionszentrum im Kreis Viersen“ (RPV) – Gesundheitsförderung langzeitarbeitsloser Menschen.
  • Erforschung der Coachingbeziehung.

Arthur Drewniok

Arthur Drewniok hat nach der Ausbildung in der Altenpflege und mehrjähriger Berufspraxis in der ambulanten Pflege, Pflegemanagement (B.A.) und Pflegewissenschaften (MSc.) in Münster und Jena studiert. Nach dem Studium hat er in Forschungsprojekten an der TU Dortmund, Universität Witten-Herdecke, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und den Hochschulen Niederrhein und Düsseldorf zu unterschiedlichen Fragestellungen aus den Bereichen Gesundheit, Alter und Pflege gearbeitet. Aktuell ist er Abteilungsleitung und Alterssozialplaner im Fachbereich Altenhilfe der Stadt Mönchengladbach.

Inhalte des Vortrags:
Im Fachdiskurs spielt die Beobachtung, dass sich ältere Menschen mit Migrationserfahrung schwer von den Angeboten der Altenhilfe und Altenpflege erreichen lassen, eine große Rolle. Ein Teil dieser Bevölkerungsgruppe lebt relativ zurückgezogen und ist nur eingeschränkt in die sozialräumliche und infrastrukturelle Umgebung eingebunden. Bleiben diese Barrieren unbearbeitet, verschärft sich das Risiko einer mangelnden gesellschaftlichen Teilhabe, die zu einer reduzierten Lebensqualität führen kann, da Hilfen im vorpflegerischen und im pflegerischen Bereich nicht rechtzeitig oder überhaupt nicht in Anspruch genommen werden.
Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Mönchengladbach das Institut SO.CON an der Hochschule Niederrhein beauftragt folgende Forschungsfrage zu bearbeiten:
Welche Ressourcen und welche Unterstützungsbedarfe haben ältere Personen mit Migrationserfahrung im vorpflegerischen und pflegerischen Bereich und welche Hemmnisse bestehen bei der Inanspruchnahme von formellen Hilfen?
Zu welchen Ergebnissen die Bearbeitung dieser Forschungsfrage geführt hat und welche Rückschlüsse für die Stadt Mönchengladbach aus den Ergebnissen abgeleitet wurden, wird im Beitrag erörtert. Der Beitrag ist dafür in drei Teile unterteilt:

1. Zunächst wird das Untersuchungsdesign der Studie vorgestellt.

2. Anschließend geht es um relevante Studienergebnisse.

3. Schließlich wird erörtert, welche Rückschlüsse aus den Studienergebnissen gezogen wurden und welche dieser Rückschlüsse die Stadt Mönchengladbach umsetzt.

Hélène Batemona-Abeke

Hélène Batemona-Abeke (Geschäftsführerin von Pamoja Afrika e.V. Köln) ist Sozialarbeiterin, systemische Familienhelferin, Fachberaterin für Psychotraumatologie, rassismuskritische Bildungsreferentin mit dem Schwerpunkt Awareness, Empowerment und Diversity Trainerin sowie Fachreferentin für den stress- und traumasensiblen Ansatz (STA) und für Peer-Gruppen Arbeit.
Schwerpunkte von Frau Batemona-Abekes beruflichen Leben bilden sowohl die Antirassismus-/Antidiskriminierungsarbeit, als auch die empowerende Unterstützung durch soziales Engagement für Menschen der afrikanischen Community. Darunter fällt ihre sozialpädagogische Arbeit sowie der Aufbau von stärkenden Gruppenangeboten wie dem Projekt „MWANGAZA“ – Begleitung, ausländerrechtliche psychosoziale Beratung und Gesundheitsförderung von geflüchteten Frauen aus Afrika im Gesundheitsamt der Stadt Köln. Sie engagiert sich für gesundheitliche Aufklärung zu STD, FGC/M, Mental Health und ist Mitglied des Afrikanischen Gesundheits- und HIV-Netzwerk in Deutschland (AGHNID).
Im Kontext der Qualifizierungsarbeit leitet Frau Batemona-Abeke Fortbildungsveranstaltungen zu unterschiedlichen Fachdisziplinen und dem Pamoja-Konzept „Mit Awareness gegen Rassismus“. Hierzu gehören auch die systemische Beratung von Institutionen in rassismuskritischer Organisations- und Projektentwicklung sowie Awareness-Begleitungen von Veranstaltungen.
Frau Batemona-Abeke setzt sich in ihrer Arbeit ein für die Umsetzung von Forderungen wie der nach Critical White Awareness, Überarbeitung von Bildungsmaterialien, Empowerment Spaces für rassismuserfahrene Kinder, Restitutionen und Reparationen, sowie der Überarbeitung des Grundgesetztes in Bezug auf Diskriminierung. So auch als Sprecherin des Gremiums „Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung“.

Inhalte des Vortrags:

Problembeschreibung (Formen von Diskriminierung, Rassismus), Vorstellung des
Awarenesskonzeptes und seiner Anwendung, konkrete Handlungsempfehlungen für die Alltagspraxis.
Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das uns alle angeht. Besonders der mal direkt, mal unterschwellig auftretende Alltagsrassismus wirkt allgegenwärtig. Rassismus und seine Folgen für die Gesundheit sind lange Zeit in der Medizin und psychosozialen Versorgung vernachlässigt worden. Aber das Anliegen einer diskriminierungskritischen und verletzungssensiblen Arbeit muss es sein, rassistische und somit potentiell traumatisierende Diskriminierung zu berücksichtigen.
Um die unterschiedlichen Wirkungsweisen von Rassismus aufzudecken und dagegen anzugehen, bietet das Pamoja Awareness-Konzept einen Ansatz, der sowohl neue Perspektiven als auch methodische Handlungsstrategien schafft. Anliegen ist es, auf der einen Seite Critical White Awareness anzuregen, um Strukturen bilden zu können, die Machtverhältnisse, Privilegien und Aneignungen abbauen und die auf der anderen Seite rassismus-/diskriminierungserfahrene Personen sowohl vor der Reproduktion von Rassismen und anderen Grenzverletzungen schützen als auch sie empowern.
Im Vortrag wird im Sinne von Awareness Rassismus als strukturelle und interpersonelle Dominanz-Praxis unserer Gesellschaft erläutert sowie die psychischen Wirkungen mit Implikationen für die Alltagspraxis dargestellt. Teilnehmende werden eingeladen, sich der eigenen Wahrnehmung bewusst zu werden, kritischen Selbsterfahrung zu üben sowie Handlungsmöglichkeiten mitzudiskutieren. Neben der theoretischen Einführung legt die Referentin Wert auf praxisbezogene Beispiele. Dabei wird darauf geachtet, dass Rassismen nicht reproduziert werden, um Verletzungen und Retraumatisierung vorzubeugen.
E-Mail-Adresse für Nachfragen der Teilnehmenden: info@pamojaafrika.org

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