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Einführung

Psychisch erkrankt heute – Versorgungspolitische Aspekte aus Landessicht

Martina Hoffmann-Badache, Düsseldorf

Psychisch erkrankt heute - Thema und Variationen

Martina Wenzel-Jankowski, Köln

Die Versorgung psychisch Erkrankter ist einem ständigen Wandel unterworfen. Neue diagnostische und/oder therapeutische Verfahren stehen zur Verfügung, aber auch gesellschaftliche Einflüsse spielen eine wichtige Rolle. So sieht der aktuelle Entwurf des Gesetzes zur Weiterentwicklung der Versorgung und der Vergütung für psychiatrische und psychosomatische Leistungen (PsychVVG) z.B. neue Versorgungsformen (Home Treatment) vor, deren Umsetzung in die Praxis neue Herausforderungen bringen wird. Der Landespsychiatrieplan NRW beinhaltet zahlreiche Themen, für die Verbesserungen angestrebt werden: z.B. für Personen mit psychischen Erkrankungen in besonderen Lebenslagen, in den Bereichen der Selbsthilfe und der Partizipation oder der integrierten Hilfen zur Behandlung, Rehabilitation und Pflege. Auch sind neue Entwicklungen in der Prävention psychischer Störungen sowie der Inklusion/Anti-Stigma-Arbeit zu reflektieren. Darüber hinaus sind die Themen der Integration von Flüchtlingen sowie Genderaspekte in der Versorgung psychisch Erkrankter mittlerweile dauernde Aufgaben. Der Landschaftsverband Rheinland hat es sich zur Aufgabe gemacht, in allen genannten Bereichen die Qualität der Versorgung psychisch Erkrankter zu optimieren. Im Vortrag werden diese und andere aktuelle Aspekte der Versorgung psychisch Erkrankter aus dem Blickwinkel des LVR dargestellt.

Konzepte psychischer Störungen: im Spannungsfeld von Neuro- und Sozialwissenschaften

Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Mannheim

In diesem kurzen Referat wird an verschiedenen Beispielen beleuchtet, dass sich die Psychiatrieforschung an einem gesellschaftlich relevanten Wendepunkt befindet. Einerseits ist die Herausforderung durch psychische Störungen für Forschung und Gesellschaft so groß wie nie; andererseits ergeben sich von verschiedener Seite her wissenschaftliche und methodische Innovationen, von induzierten pluripotenten Stammzellen über die Gehirnbildgebung, die komputationalen Neurowissenschaften, den großen Bereich der „social neuroscience“, die es erstmals ermöglichen, diesen Herausforderungen in ihrer Komplexität, aber auch in ihrer Breite zu entsprechen. Neue Entwicklungen im Bereich „big data“ und mobiler, tragbarer Geräte wie Smartphones ermöglichen es zunehmend, die Lebensrealität der Betroffenen in den Blick der Forschung und Therapie zu rücken und die Therapie in Ihre eigenen Hände zu legen. Dafür benötigen wir auch eine neue Art von Therapieforschung, die die Besonderheiten psychischer Störungen, wie Stigma, und der von ihnen Betroffenen in den Blick nimmt und besonders auf die Versorgungforschung achtet. Um diese aktuellen Forschungschancen in neue Therapieverfahren umsetzen zu können, um neue Präventionsmethoden und neue Verfahren der Präzisionsmedizin zu entwickeln, ist es notwendig, dass der rasante Wissenszuwachs auf der wissenschaftlichen Seite politisch begleitet wird durch eine Bereitschaft zur nachhaltigen, strukturellen Förderung von multiprofessionellen Netzwerken, die diese Ergebnisse beim Patienten, bei ihren Betroffenen und bei der Gesellschaft ankommen lassen. Gerade für eine industrieunabhängige Therapieforschung ist das Engagement der öffentlichen Hand unumgänglich.

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